Warum digitale Kunst auf einmal sexy ist!?
Das Jahr 2020 ist noch nicht vorbei und hat die Welt komplett verändert. Verursacher ist Covid-19, ein seines Ursprungs rätselhafter Virus, der genau jenes wurde, was ein Großteil der Menschen seit der Erfindung des Internets anzustreben versucht: viral!
Zwar wurden Pandemien in sämtlichen Science Fiction Filmen bereits durchgespielt, aber dass im 21. Jahrhundert eine Pandemie unsere sich so rasant verändernde und – zumindest aus westlicher Perspektive – perfekte Welt aus dem Ruder laufen lässt, damit hat dann doch keiner gerechnet.
Das Virus hat der Menschheit ihre unvollkommene Natur vor Augen geführt. Der monatelange Stillstand offenbart die Grenzen der Belastbarkeit.
Doch eines können wir festhalten: der technologische Fortschritt, welcher sich seit der industriellen Revolution unaufhaltsam in alle Lebensbereiche fortpflanzt, erlebt seine Blütezeit. Die Pandemie ist sein Beschleuniger.
Denn COVID-19 stellt uns alle vor die Herausforderung, auch im Ausnahmezustand agil zu bleiben und auf die veränderte Situation aktiv und flexibel zu reagieren. Darwins Theorie richtet sich im 21. Jahrhundert ganz auf digitale Anpassung. Wer kein Smartphone hat oder mit digitalen Medien nicht umzugehen weiß, bleibt isoliert – und dies 15 Jahre nachdem Dirk von Lowtzow „digital ist besser“ in die Welt hinaus schrie.
Innovation
Dabei zeigen Kunst und Kultur stets seismographisches Gespür für die Errungenschaften ihrer Zeit, auch wenn der Großteil der Gesellschaft dies erst Jahre später zu schätzen weiß. Innovation entsteht durch veränderte Wahrnehmungsmuster, im Falle der Kunst verursacht Kreativität Innovation.
Viele der Werke, vor allem moderner Werke, die wir heute im Museum betrachten können, waren ihrer Zeit voraus. Der späte Erfolg mancher Künstler lässt sich daraus ableiten, dass das Innovative zunächst nicht erkannt wurde, aus dem einfachen Grund weil es nichts Vergleichbares gab. Das Neue war somit zu neu, um von der breiten Öffentlichkeit Akzeptanz zu finden – daran hat sich bis heute nichts geändert.
Mit der Pandemie durstet der Globus nach Digitalisierung. Auch die Medienartikel über digitale Kunst und Kultur überschlagen sich.
Dabei gibt es die digitale Kunst schon seitdem die ersten Computer angeschlossen wurden, also seit den 1960er Jahren. Die ersten Internetkunstwerke sind seit 1993 bis heute online zu sehen. Software-Kunst ist beinahe schon wieder obsolet. Post-Internet und Post-Social-Media Kunst erregten in den letzten Jahren erhöhte Aufmerksamkeit. AR, VR und KI sind die Basis neuer Ausdrucksmöglichkeiten. Die Bandbreite an künstlerischen Möglichkeiten ist unendlich, die visuelle Bildsprache der gesamten zeitgenössische Kunst lässt sich schon seit den 90er Jahren keinem eindeutigem Stil mehr zuordnen.
Technologie basierte Kunst ist in den letzten Monaten ein auffallend beliebtes Thema in der Kunstwelt geworden. Und doch hat es fast 5 Jahrzehnte gedauert bis sie auch als Sammelobjekt zunehmend an Attraktivität gewann.
Wen oder was es sich zu sammeln lohnt, welche Kriterien es zu beachten gilt und wie dem ephemeren Charakter dieser Kunst entgegen gehalten werden kann, wird in den nächsten Blogbeiträgen Thema sein.