Über das Sammeln von Sammelobjekten und was beim Sammeln von NFTs anders ist!

In der Kunstwelt ist es so, dass ein erfolgreicher Sammler von seinem Wissen, seiner Erfahrung und seinem Bauchgefühl profitiert. Zudem verschaffen Geld, Reputation und Kontakte so manchen Sammler Zugang zu großen Meisterwerken der Kunstgeschichte, während Museen mit ihrem begrenzten Budget meist in der zweiten Reihe stehen, wenn es um die Verteilungen herausragender Kunststücke im Kunstmarkt geht. Die Top-Ergebnisse der internationalen Auktionshäuser haben zudem Lust am Sammeln und am Verkaufen gemacht. Kunst wurde in den letzten Jahren zum Asset und ist bildlich gesprochen auch die schönere Aktien, vor allem wenn es einen Preisrutsch gibt.

2021 hat ein neues globales Asset den Investorenmarkt erobert: NFTs.

Geschichte

Die Idee, digitale Sammlerobjekte auf den Markt zu bringen, ihnen einen Preis zuzuweisen und ihre Einzigartigkeit und Urheberschaft zu bewahren gibt es bereits seit 2014. Möglich gemacht hat es die Blockchain Technologie, im besonderen 2015 die Ethereum-Blockchain durch die Verknüpfung intelligenter Verträge mit einem dezentralen System, welches  Anlegen, Verwalten und Transferieren von digitalen Kontrakten ermöglicht.

Den eigentlichen Durchbruch jedoch erlebten wir im Februar 2021 mit dem Verkauf des berühmten Internet-Gifs „Nyan Cat“, welches auf der Kunstplattform Foundation für 300 ETH – damals umgerechnet etwa 483.000 Euro verkauft wurde. Geld und enorme Preisentwicklungen haben analog zum Kunstmarkt auch hier das Interesse der Sammler geweckt,  wobei männliche Millennials laut Statistik die meisten NFTs sammeln.

Die Sammler

Sie sind extrem zukunftsorientiert, technologiebegeistert und im Idealfall reich. Sie sind in eine Kultur der Bild- und Informationsüberflutung hinein sozialisiert, das schnelle Agieren auf diesem volatilen Markt fällt ihnen leicht. 

Was bei den Akteuren der NFT-Welt auffällt, ist eine unglaublich Lust am Diskutieren, Recherchieren und Analysieren. Man könnte meinen ein NFT Sammler braucht keinen Schlaf.

1.000de von CryptoFans sitzen täglich Stunden an ihren Rechnern, studieren und vergleichen die Attribute von großen Sammlungen, durchleuchten das Team, verifizieren die Investoren, prüfen kritisch die Inhalte der jeweiligen Discords, achten auf die Roadmap, suchen nach dem langfristigen Nutzen der NFTs und deren Anwendungsmöglichkeiten – sowohl im digitalen als auch im realen Leben. 

Über all dies wird dann oder zeitgleich auf den real time Kanälen Twitter und Discord diskutiert, wobei letzterer mehr Interaktivität ermöglicht – er gleicht einem riesigen Gruppenchat. Discord ist interaktiver als andere Social Media Kanäle und gleichzeitig eine neue Art des Metaverse, indem sich Leute treffen, im gleichen Chat diskutieren, arbeiten gehen und dabei nicht selten mit ihrer digitalen Identität anonym bleiben – namentlich kryptografisch, und visuell als Avatar. Einige agieren sogar mit unterschiedlichen Identitäten, je nach Zweck. Die kollektive Diskussion wird zur Schwarmintelligenz.

Rezeption 

Über die Analyse hinaus ist ein spezifisches Interaktionsmuster dieser neuen Communities das Repräsentieren der gesammelten Assets in sämtlichen Social Media Kanälen. Das aktive Zusammenwirken der Akteure auf Grundlage eines dezentralen Systems, das Transparenz garantiert, Nichteigentümer von Eigentümern unterscheiden, und jeglichen Irrtum entlarvt, führt zu einem neuen Verhältnis zwischen Bild und Rezipient. Bilder werden nicht mehr im Dialog mit sich selbst konsumiert, sondern dienen dem Zweck des Dialogs mit der Welt, dem Kosmos und dem in Zeit und Raum uneingeschränktem Metaverse. Bilder werden folglich im kollektiv rezipiert. Ihre Eigentümer sind dem Druck oder Spaß der ständigen Vervielfältigung und Kommunikation auf sozialen Netzwerken ausgesetzt durch die spontane, neue Beziehungen entstehen und wiederum vielfältige Reaktionen auslösen. NFTs lassen sich also nicht auf ein neues Medium von Kunst reduzieren, sondern müssen im Zusammenhang mit diversen Praktiken verstanden werden, die im performativen Verhältnis zueinander stehen. Indem alle Internet-User die in den sozialen Medien repräsentierten NFTs liken, teilen und kommentierten können, entsteht ein Kollektiv unter Gleichgesinnten, kommt es zu einem viralen Zirkulationsprozess von NFT-Projekten, was wiederum Nährboden für neue Ideen und Konzepte schafft. 

Ownership Economy

In Turbogeschwindigkeit werden Projekte für die täglich größer werdende CryptoCommuity produziert. 

Wer heute professionell NFTs sammelt ist ähnlich umschwärmt wie der eingangs beschriebene Kunstsammler aus der traditionellen Welt. Egal ob analog oder digital: sie lieben Sneaker, tragen gerne schwarz und arbeiten hart für exklusive Eintrittskarten.

Die ganz Großen, die Whales unter ihnen sind Twitter-Persönlichkeiten, die dafür bekannt sind, optimistische Ansichten über die Zukunft der aufstrebenden Welt des Web3,  Metaverse oder Creators Community zu teilen.

Schließlich bedeutet der Besitz von digitalen Assets heute schon, dass jeder, auf Augenhöhe Teilhaber und eben nicht nur Follower im Internet sein kann. Was wir hier erleben ist der Anfang einer neuen Ownership Economy, die sich in den nächsten Jahren durchsetzten wird.

Wer heute bereits in NFTs investiert, weiß dass er die digitalen Assets langfristig auch im Metaverse einsetzen kann. NFts werden für alle Metaversen kompatibel sein und die Möglichkeit bieten, Geld zu verdienen: wear to earn, play to earn, consume to earn. Die Unterschiede zwischen echter Arbeit und gaming werden fließend sein.

Die Kultur der NFTs scheint derzeit noch sehr spielerisch, wird sich aber wie jede Kultur im Verlauf der Zeit über die Adaption neuer Gewohnheitsmuster institutionell verankern.

OpenSea hat allein in den letzten 4 Wochen (stand 26.01.) mit knapp 450k Nutzern ein Handelsvolumen von 3 Mrd USD erreicht.

Wir bleiben gespannt.